Auf der Suche nach orientaler Mystik
Ein Tag Marrakesch. Ein Tag Zeit für den Versuch, die Stadt zu verstehen und fotografisch zu besuchen. Am besten gelingt dies zu Fuß. Und so mache ich mich auf, die verborgene oder verlorene Mystik dieses geschichtsträchtigen Namens zu finden.
Kontraste
Viel Versprechen liegt in dem Namen Marrakesch. Viel orientale Mystik, Basare, Souks, enge Gassen, Gewürze, Gerüche und Exotik. Bei so viel vorgelegtem Klischee kann die Stadt eigentlich nur verlieren. Also schraube ich meine Voreingenommenheit herunter und finde ein Marrakesch, welches durchaus mit reizvollen Kontrasten aufwarten kann. Umgeben von einer neuen, weitläufigen und modernen Stadt bildet der Kern, die Medina, das pulsierende Herz. Unzählige Paläste, Moscheen und Gärten runden das Stadtbild ab.
Die Berberherkunft ist unverkennbar. Überall finden sich traditionelle Gewänder. Abgewechselt mit muslimischer und westlicher Kleidung ergibt sich eine bunte Mischung. Ich habe mich schon öfter über den Kontrast leicht bekleideter westlicher Radfahrer und den muslimischen Gewändern gewundert. Hier ist es nicht anders.
Fotografie
Die Medina ist unweigerlich der Anziehungspunkt für den Fotografen. Und teilweise findet sich hier auch noch die Mystik vergangener Tage. Respektieren sollte man den Wunsch vieler Marokkaner, nicht fotografiert zu werden. Also versuche ich, meine Bilder von Menschen in den Kontext mit der Umgebung zu setzen. Nicht kompromittierend, eher dazugehörend. Natürlich dürfen auch die Bilder von aufgehäuften Gewürzen nicht fehlen, aber dies ist nicht mein Fokus.
Das Licht macht in der Medina den Unterschied. Schatten, harte Kontraste und Lichtstrahlen ergeben ein Gesamtbild, welche den fotografischen Wert dieser Stadt steigen lässt.
Und so stehen am Ende des Tages eine Reihe von Belichtungen in meiner Kamera, die eine Veröffentlichung lohnen. Abgerundet wird der Besuch dann natürlich auch mit einem Besuch des Hauses der Fotografie. Auf den ausgestellten Bildern aus dem frühen 20. Jahrhundert zeigt sich die wahre Klasse des mystischen Marrakesch. Lichtstrahlen schneiden durch aufgewirbelten Staub, Portraits von Berbern, das Stadtbild um die Jahrhundertwende. Der mystische Blick wird beim Besuch des Museums mehr als gesättigt.
Djemaa el Fna
Ein unbedingtes Muss ist natürlich der Besuch der Djemaa el Fna. Gegen Abend finden sich hier Gaukler, Schausteller, Künstler und Artisten ein. Ein riesiger orientalischer Jahrmarkt über den schnell eine Dunstwolke der nahen Küchen liegt. Umgeben von historischen Gebäuden, die grösstenteils Restaurants beherbergen, ist dieser Markt ein einmaliges Schauspiel. Im Arabischen heisst Djemma el Fna etwa „Versammlung der Toten“ und diesem Namen wird der Platz nicht gerecht.
Und so findet sich doch noch ein Stück Abschlussmystik in dieser tradtionsgeladenen und besuchenswerten Stadt vor den Gipfeln des Hohen Atlas. Folgt mir in die Galerie auf einen Tag Marrakesch.