Auszeit von der Zivilisation

Nach fünf Jahren lande ich erneut in Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Ich möchte von dort aus in Richtung Vietnam aufbrechen, um den zweiten Teil meiner Durchquerung von Südostasien auf dem Rad zu unternehmen. Der erste Eindruck von vor fünf Jahren hält auch diesmal vor. Wie kann eine solche Kleinstadt Hauptstadt eines so grossen Landes wie Laos sein?

Vientiane

Dennoch ändert sich das Umfeld. Es gibt mittlerweile Geldautomaten (von denen die Hälfte nicht funktioniert) – es gibt Einkaufszentren und eine grössere Restaurantszene. Obwohl der Nachtmarkt am Mekong noch die grosse Anziehungskraft hat. Zumindest bei den Ausländern. Die Infrastruktur hat also in Laos Hauptstadt einen Sprung gemacht.

Aber etwas ist gleich geblieben. Die Ruhe und Bedächtigkeit der Menschen im urbanen Umfeld ist unverändert. Fast so als würde sich die Infrastuktur entwickeln und alles was die Laoten dafür übrig haben, ist ein Schulterzucken.

Über Thailand

Und so geht es erst einmal auf nach Süden. Über den Buddha Park und Nong Khai geht es nach Thailand. Und in Udon Thani finde ich dann Zivilisation wieder. Und reihe mich ein in die Runde der abendlichen Freizeitsportler. Die scheinbar einzige Möglichkeit, dem Smog der Grossstadt zu entkommen, ist der mitten in der Stadt gelegene und von mehreren drei Meter hohen Enten bewachte See.

Der Thakhek Loop

Am nächsten Morgen bin ich dann in Nakhon Phanom und damit an der Grenze zum neuerlichen Eintritt nach Laos. Direkt gegenüber liegt Thakhek und die Karstberge des Thakhek Loops sind schon gut zu sehen. Diesen Loop werde ich die nächsten Tage fahren und dabei auf einen Landstrich stossen, der in Asien wohl etwas Besonderes darstellt. Eine teilweise menschenleere und unterbevölkerte Gegend.

Wobei man sich menschenleer sicherlich anders vorstellt – natürlich sind entlang der Strasse kleinere Häuser und Hütten, aber für Asien ist das Hervortreten von Natur schon bemerkenswert. Letztendlich fällt mir dies auch erst in den Bildern auf. Hier stehen eindeutig Landschaften und weniger die Menschen im Vordergrund. Und die Landschaften sind hier wirklich einmalig. Höhlendurchzogene Berge und viel Grün prägen eine auf einer Hochebene gelegene Seenlandschaft.

Lak Sao

Und so ist dieser Teil von Laos auch Ausflugsziel vieler Urlauber, welche sich in Thakhek ein motorisiertes Gefährt mieten und diese Runde in zwei oder drei Tagen fahren. Am letzten Abend in Laos übernachte ich in Lak Sao. Ein Loch, in welches sich die wenigsten Rundfahrer verlieren. Es sei denn, man ist auf dem Rad unterwegs. Im Grunde handelt es sich um eine Kreuzung mit angeschlossenen Tankstellen und kleineren Shops auf dem Weg nach Osten. Ich bin froh, hier so etwas wie eine Unterkunft und einen kleinen Nachtmarkt zu finden, bevor es auf die letzte Etappe nach Vietnam geht.

So bin ich auch nicht überrascht, auf meinem Rückweg zum Hotel lediglich von bellenden und jaulenden Hunden begleitet zu werden. Ohne auf Menschen zu treffen.

Asien, menschenleer…