In die Wüste geschickt

Von oben sieht die Gegend um Merzouga eher dunkel aus. Aber ein kleiner gelber Fleck sticht heraus. Dieser Farbtupfer ist ein riesiger Sandhaufen mit dem Namen Erg Chebbi. Und ein Vorbote der eigentlichen Sahara. Sozusagen ein Wüstenvorgeschmack.

Anreise

Die Sanddünen von Erg Chebbi erreicht man über ein langes, geteertes Band durch eine Steinwüste. In der Ferne sieht man die Dünen aufragen. Es benötigt einige Zeit, die erforderlichen Kilometer auf dem Rad zusammenzubekommen, um die Dünen grösser werden zu lassen. Ständiger Wind ist der Begleiter auf den letzten Kilometern und damit auch eine ständige Geräuschkulisse. Nur unterbrochen von Allradfahrzeugen, die unentwegt Touristen in diesen Teil der Sahara schaufeln.

Aber wir haben Glück, zur Mittagszeit ist die Wüste eher menschenleer. Und so bewegen wir uns zum Teil beritten, zum Teil per pedes durch den Sand auf den grössten Hügel der Umgebung zu.

Und wie ist es so … in der Wüste

Ich habe mich für die per pedes Variante entschieden. Und bei jedem Schritt durch den Sand läuft der Schuh voll. Bei Anstiegen geht man einen Schritt vor und einen halben zurück. Aber die Freiheit, nicht auf einem Tier zu sitzen und sich frei bewegen zu können ist wichtig. Denn dieser Teil der Sanddüne ist eher häufig begangen und so ist es schwer, Sandabschnitte zu fotografieren, die noch keine Spuren der Zivilisation enthalten. Sozusagen sind einige Bilder eine gefakte Unberührtheit der Dünen. Aber schön ist die natürliche Linienführung der sich brechenden Dünenkämme schon. Erschwert durch den ständigen Wind, der ein stetiges Wadenpeeling produziert, lassen sich Strukturen im Sand nur erahnen. Dafür verwischt der Wind zu schnell diese Strukturen.

Und im Abgang?

Nach neunzig Minuten ist die grosse Düne erreicht. Man klettert ein Stück hinauf, um auf einer Art Balkon seinen Blick Richtung Algerien schweifen lassen zu können. In der Ferne sieht man schon weitere, dunkle Felder von Steinwüsten und damit das Ende des Vorgeschmacks auf die Sahara. Die neunzig Minuten haben gerade gereicht, Merzouga als letzte Bastion einer Zivilisation hinter einer Sanddüne verschwinden zu lassen. Vor uns liegen die Camps für Übernachtungen. Und so will der Funke der Wüste auch nicht wirklich überspringen in diesem Teil von Erg Chebbi. Sozusagen Sahara light.

Aber der Vorgeschmack ist schon nicht ohne …