Der Antiatlas und seine Nachbarn

Der zweite Teil der Marokkoreise wird von Kindern geprägt. In jedem Dorf springen uns Kinder mit ausgestrecktem Arm entgegen oder fahren auf ihren Rädern ein Stück weit mit. Beeindruckend ist die Verbissenheit, mit der auf den Handschlag gepocht wird. Und die Freude, als hätte man gerade ihren Tag gerettet.

Der Antiatlas

Auch dieses Gebiet Marokkos südlich vom Atlas gelegen offenbart weite, staubige Steinwüsten. Nicht unähnlich der kargen Gebirgslandschaften des Hohen Atlas. Nur einige Täler lenken noch als grüne Punkte in der Landschaft ab. Ein wolkenverhangener Himmel taucht die Weite in ein weiches Licht. Dazu bringt uns ein heftiger Gegenwind häufiger in zeitliche Probleme. Und so kommen wir in den Genuss von Sonnenuntergängen, Nachtfahrten und dunklen Ecken, die mangels Lichtquellen noch schwärzer erscheinen.

Es geht über Tazzarine, Agdz und Taliouine wieder Richtung Marrakesch. Die Gegend wird hügeliger und gibt wunderschöne Steinformationen an den Flanken des Antiatlas frei. Verbunden mit immer besser werdenden Sonnenlicht werfen diese Gebirgszüge harte Kontraste und zeigen sich in allen Farbschattierungen.

Diese grossartigen Anblicke sind aber nur ein Vorgeschmack auf das eigentliche Highlight dieser Reise. Wir müssen noch den Atlas einmal queren, um wieder zurück nach Marrakesch zu kommen. Und da bietet sich eine ganz wunderbare Form der Querung an.

Tizi n Test

Der letzte Radtag führt uns von Taliouine nach Marrakesch über den 2.100 m hohen Pass Tizi n Test. Hier bekommen wir den Vorteil einer motorischen Unterstützung zu spüren. Auf endlosen Serpentinen schraubt sich unser Fahrzeug auf den Pass und so sind in kürzester Zeit die Höhenmeter geschafft, die es nun herunterzuradeln gilt. Der Aufstieg wird nur unterbrochen durch gelegentliche Fotostopps, welche wir regelmässig einfordern. Und wieder zeigt sich die Mächtigkeit der Steinmassen des Hohen Atlas.

Der Rest ist Abfahrt. Unzählige Kurven, keine Anstiege und Gegenwind spielt auch keine Rolle. Kleinere Abwechslungen wie die zum UNESCO Weltkulturerbe zählende Moschee von Tinmal aus dem 12. Jahrhundert und die Arganölmanufaktur von Tahnamout runden die Abfahrt ab. Begleitet werden wir dabei immer rechter Hand von Marokkos höchstem Berg, dem Toubkal.

Am Ende unserer Tour erreichen wir einen neuen Rekord in der Durchschnittsgeschwindigkeit (Kunstwerk, bei drei Stunden Abfahrt). Ein letzter Transport und wir sind nach einer Woche voller Impressionen wieder an unserem Startpunkt – Marrakesch.